Season Review 23-24
2024-08-19Boston, Mass. - Die Saison der Boston Bruins ist vorbei. Besonders bitter ist es deshalb, weil am Ende ein mageres Pünktchen gefehlt hat, um in den Playoffs vertreten zu sein. General Manager Björn Wanke ist enttäuscht und zeigt Resignation: „Wie konnte das passieren? Auf dem Papier hatten wir mit das stärkste Team. Das garantiert allerdings keinen Erfolg, das ist mir klar. Wir haben den Fokus auf Defensivstärke und Erfahrung gesetzt und sind damit gescheitert. So kurz nach der Entscheidung tut das nun einfach nur weh.“
Die Saison war ein ständiges Auf und Ab, nie konnte man sich vorne wirklich absetzen, nie rutschte man nach hinten durch. Es sah allerdings sehr lange nach einer Playoffteilnahme aus. Anfangs setzte man sich hinter den Buffalo Sabres und Tampa Bay Lightning auf den 3. Platz in der Division fest, dann machten die Florida Panthers eine riesen Satz nach vorne und forderten die Bruins erfolgreich heraus. Nach dem man dann auf die Wild Card Plätze abrutschte, sah man sich auf einmal in einem Kampf gegen die Washington Capitals wieder. Auch dieses Team konnte sich zum Ende der Saison noch sehr gut steigern und enteilten den Bruins. Nun denn, 10 Spiele vor Ende der Saison sah es noch recht vielversprechend aus, man setzte intern das Ziel, 6 Spiele zu gewinnen, man startete dann tatsächlich eine Serie von vier Siegen und man war zuversichtlich. „Mit 4 Siegen im Rücken, da denkst du dir ‚noch 4 Punkte, dann bist du dabei‘, aber dem war nicht so. Ich habe auch keine Erklärung dafür, warum wir dann zuhause so unsicher aufgetreten sind.“ sagte Coach Jared Bednar auf der Pressekonferenz nach dem letzten Spiel, ein 5:2-Heimsieg gegen die Ottawa Senators. Schaut man auf den Record, so fällt schon auf, dass man auswärts viel erfolgreicher war als zuhause. In den 16 Jahren mit Wanke als General Manager gab es lediglich zwei Jahre, in denen man weniger Erfolg zuhause hatte. „Wir müssen zuhause wieder eine Macht werden. So darf es nicht weiter gehen nächste Saison. Es kann nicht sein, dass die Gegner hier gerne herkommen, weil sie den Rückenwind spüren und davon ausgehen, dass sie hier auch was mitnehmen können.“
Die Specialteams sind auch dieses Jahr wieder ein Thema gewesen. 14,7% PP sind einfach zu wenig, um ein Spitzenteam sein zu können. 84,1% PK sind dagegen Durchschnitt, da ist aber auch noch Luft nach oben.
Sicherlich mit dazu beigetragen, dass die Bruins nicht so erfolgreich waren, wie sie es sich gewünscht hatten, war die lange Ausfallzeit von Sebastian Aho. Der No.1-Center fiel 25 Spiele aus. Sein Output hat definitiv gefehlt. Aber wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn er nur 20 Spiele ausgefallen wäre. Ein Fragezeichen steht dazu hinter den Goalies: "Stuart war nicht der starke Rückhalt wie wir uns erhofft hatten. Er hat keinen schlechten Job gemacht, aber er war auch nicht der, der uns die Spiele gewonnen hat. Wir werden nächste Saison Joe Woll etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Die beiden werden sich eher mit der Rolle als 1B-Lösung anfreunden." so Headcoach Jared Bednar.
Einen Lichtblick im Team gab es trotzdem. Rasmus Sandin hat sich in der Liga etabliert. Anfangs noch mit wenig Eiszeit, konnte er sich für höhere Aufgaben empfehlen und war dann eine wichtige Stütze. Eine Enttäuschung dagegen war Matt Grzelcyk. Der Rückhalt der letzten Jahre war diese Saison zu oft mit Bruder Leichtfuß unterwegs. Fast schon sinnbildlich für das ganze Team. Wanke machte auch die mangelnde Konzentration bis zum Ende des Spiels für den Misserfolg verantwortlich: „Wie viele Spiele haben wir in den letzten Minuten hergegeben? Gefühlt 10 Stück. Auch da muss dran gearbeitet werden.“
So schwarz wie auch gemalt wird, so rosig sollte weiterhin die Zukunft der Franchise sein. Joe Pavelski wird seine Schlittschuhe an den berühmten Nagel hängen, mit Sebastian Aho ist man in Verhandlungen zur Verlängerung seines Vertrages. Ansonsten bleibt das Team weitgehend unverändert. Im Laufe der Saison konnte man mit jedem Spieler den Vertrag verlängern. Aus dem Prospectpool werden aber einige vielverspreche Talente nachrücken und nächsten Saison bei den P-Bruins auflaufen: Robert Mastrosimone, Ty Voit, Anton Wahlberg, Colby Barlow, Liam Öhgren und Topprospect Lane Hutson. Bei den großen Jungs könnte zudem Matt Poitras eine Chance bekommen, der den Kaderplatz von Joe Pavelski einnehmen könnte. Wenn man etwas Positives aus dieser Saison mitnehmen möchte, dann das man an der Draftlotterie teilnehmen darf und relativ früh - im Vergleich zu den vergangenen Jahren - mit dem eigenen Pick ziehen darf. „Da sind wir zum Glück schon recht weit in der Vorbereitung. Unsere Scoutingabteilung ist da sehr aktiv und hält uns da stets auf dem Laufenden.“ Abschließend wollte es sich General Manager Björn Wanke aber nicht noch nehmen lassen, allen Teams viel Erfolg zu wünschen. „Habt Spaß und viel Erfolg. Ich gönne auch allen Lord Stanley!“