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Sabres Season Review 2023

2023-10-10

Eine Saison zum vergessen hat man in Western New York hinter sich. Die Sabres stellten mit mageren 74 Punkten einen neuen Negativrekord auf. Die Spielzeit beendete Buffalo mit den zweitwenigsten Punkten, nur das Expansionsteam aus Seattle holte weniger Zähler. Der Unterschied zum Liganeuling: In Buffalo ging man eigentlich davon aus, um die Playoffs zu kämpfen. Man rechnete sich sogar Chancen aus, mit dem zur Verfügung stehenden Kader in der Division oben mitzuspielen. Am Ende steht die vierte Spielzeit ohne Endrunde in Folge, die Playoffs schaffte man gar nur einmal in den letzten sieben Jahren. Lief überhaupt irgendetwas gut? In der Tat standen die Sabres defensiv solide, nur fünf Teams ließen weniger Gegentore zu. Weiterhin stellte man das drittbeste Unterzahlspiel. Der Hintermannschaft ist also wenig vorzuwerfen, der Schuh drückte beim Offensivspiel - und zwar gewaltig. Belege für die verkorkste (Offensiv-)Saison: Man erzielte ligaweit nicht nur die wenigsten Tore - nämlich nur etwas mehr als zwei pro Spiel (176 an der Zahl). Lediglich drei Spieler erzielten mehr als 20 Saisontreffer, nur vier scorten 40 Punkte oder mehr. Den Powerplay-Formationen gelangen ganze 38 Überzahltore (als Referenz: Vegas-Defender Adam Fox schoss deren 23) und man gab mit Abstand die wenigsten Schüsse auf des Gegners Kasten (weniger als 23 pro Spiel) ab. So wird es natürlich schwer, Spiele zu gewinnen. Zuhause fuhren die Sabres nur 15 Siege ein – eine Saison, wie man sie nicht mehr spielen möchte. 

 

Torscorer war Matt Duchene mit überschaubaren 60 Punkten und bester Torjäger Jonathan Huberdeau mit 31 Treffern, hinzu gab er allerdings nur 28 Vorlagen - da hatte man von einem der besten Spielmacher deutlich mehr erwartet. Völlig hinter den Erwartungen blieb auch Kevin Fiala mit 44 Punkten. Auf dem Papier hatte man mit den bereits erwähnten Spielern sowie Rookie Cole Caufield, Ivan Barbashev und nach einem Trade auch John Tavares eigentlich genug Firepower. In den Top 6 fand aber sich zu keiner Zeit die Chemie, der Harmlosigkeit wurde trotz unterschiedlichster Reihenzusammenstellungen und taktischen Einstellungen kein Einhalt geboten. „Es ist schwer zu analysieren, warum wir so wenig Tore erzielt haben. Es war und ist glaube ich genug Talent vorhanden. Nicht nur vorne im Lineup, sondern auch bei den Role Player und Defensivspezialisten. Hätten wir körperlicher oder mit mehr Geschwindigkeit spielen müssen? Die Defensive zugunsten der Offensive vernachlässigen? Brauchen wir mehr Erfahrung im Kader? Benötigen wir noch einen offensiven Verteidiger? Müssen wir die Reihen mehr ausbalancieren? Gibt es ein Führungsspielervakuum? Alles schwer zu sagen, nur besser werden muss es auf jeden Fall.“

 

Durch die allgemeine Ladehemmung wich man auch vom eigentlichen Plan ab, die Saison im Tor mit Juuse Saros und Igor Shesterkin als Gespann zu bestreiten. Auch weil die Gehälter beider Goalies in Summe stemmbar waren wollte man bis auf weiteres so verfahren, zumal der Trade-Markt für Saros in der vergangenen Offseason trotz äußerst gutem Vertrag nicht wirklich ergiebig war. Nach dem unerwartet schwachen Saisonstart entschieden sich die Sabres um die 20 Spiele Marke herum dann doch für einen Trade. Sogar zu einem innerhalb der Division - aus Toronto kamen für Saros und Charlie Coyle mit John Tavares nominell ein Center für die erste Reihe sowie mit Semyon Varlamov ein solider Backup. Von Tavares erhoffte man sich (am Ende vergeblich) offensiv eine Initialzündung und dachte, dass er einen Punkt pro Spiel machen würde. Zudem bekam man den 1st Rounder der Leafs, bei dem es lange Zeit so aussah, als ob auch dieser Pick recht weit oben landen würde. Im letzten Saisonviertel bliesen die Männer mit dem Ahornblatt auf der Brust auch dank Saros aber zu einer unfassbaren Aufholjagd und erreichten am Ende noch die Endrunde. Vorteil Toronto also was den Trade betrifft. Als klar war, dass die Saison nicht mehr zu retten ist gab man auch Ivan Barbashev nach Columbus ab. Nicht wirklich gerne, da man den Spieler im Grunde auch gehalten hätte. Großes Interesse gab es allerdings weder für Barbashev noch für die weiteren Spieler, die hinter den Erwartungen zurückblieben, sodass man am Ende mit dem 1st der Jackets happy ist. 

 

Und wie in den letzten Jahren kommt nachdem die Saison in den Büchern ist etwas Balsam auf die Wunde. Im kommenden Draft wird man sehr früh an der Reihe sein – das bekannte Trostpflaster für eine lausige Saison. Im schlechtesten Fall wird es Position 4 sein, da man in der Lotterie um zwei Positionen nach hinten rutschen kann. Im Optimalfall rückt man auf die Pole Position nach vorne, wo dann mit Connor Bedard das wohl größte Talent der letzten Jahre verfügbar wäre. Wie auch immer sich der Draft gestalten wird man einen Spieler bekommen, der direkt an die Spitze des ohnehin schon gut bestückten Prospect-Pools rücken wird. Mit den weiteren 1st Round Picks von Toronto und Columbus sowie dem eigenen 2nd an Position 34 wird man verifizieren können, ob der Jahrgang wirklich neben der Qualität an der Spitze auch Tiefe mitbringt. „Wir konnten in den letzten drei Drafts schon fünfmal in den Top 10 picken (Byfield, Perfetti, Eklund, Clarke und Nazar) – jetzt wird nochmal ein absoluter Hochkaräter hinzukommen. Ich denke, dass wir was den Prospect Pool angeht schon jetzt sehr gut aufgestellt sind. Das i-Tüpfelchen kommt dann noch hinzu. Neben den erwähnten Top 10 Picks haben wir auch Spieler Anfang 20 wie Cole Caufield, Gabe Vilardi und Peyton Krebs, die bereitstehen. Zudem kommen auch aber nicht nur Pavel Dorofeyev, Mavrik Bourque und in der Abwehr Nils Lundkvist, Zac Jones und Wyatt Kaiser nach. Unsere Aufgabe in den nächsten zwei, drei Jahren wird auch sein, die richtigen Entscheidungen treffen. Die nachrückenden Spieler müssen zunächst integriert und ihnen sukzessive mehr Verantwortung übergeben werden.“ 

 

Es liegt in der Natur der Sache, dass nach einer solchen Saison und bei der Menge an nachrückenden Spielern die bisherigen Leistungsträger um ihren Platz kämpfen müssen. Wobei man auch offen sagen muss, dass die letzten Jahre nicht gerade ein Empfehlungsschreiben waren. Ob wir weiter auf den jetzigen Nukleus an Spielern um Duchene, Huberdeau, Chabot oder Compher bauen werden wird sich zeigen. Ehrlicherweise war es trotz dem ausgegebenen Saisonziel ab einem gewissen Punkt (wieder) egal, ob wir nochmal in die Spur kommen oder nicht. Der Blick ging dann eher auf die Standings, da der Draftjahrgang wirklich gut aussieht. Es reicht jetzt aber damit, dass der Draft das Jahreshighlight ist. Wir müssen versuchen einen Weg finden, um nach oben zurückzukehren.“