Sabres Season Review 2019
2019-10-06In der Regular Season konnten die Sabres mit 111 Punkten einen neuen Vereinsrekord aufstellen, nur die Bruins und Islanders konnten heuer mehr Zähler einfahren. Sowohl offensiv (die achtmeisten Tore erzielt) als auch defensiv konnte man sich deutlich verbessern. Vor allem beim Tore verhindern war es möglich, wieder an vergangene Zeiten anzuknüpfen, nur vier Teams kassierten weniger als die 202 Gegentore der Sabres. Abgesehen von zwei kürzeren Schwächephasen spielte man eine sehr, sehr gute und konstante Hauptrunde und musste deshalb eigentlich nie den Blick in den Rückspiegel bemühen.Leider konnte der Schwung aus der Hauptrunde (9 Siege aus den letzten 10 Partien) nicht in die Playoffs mitgenommen werden und man wurde von den Senators in nur vier Spielen eliminiert.
„Nach vier Spielen rauszugehen ist sehr bitter, natürlich haben wir uns auch aufgrund des Heimrechts mehr ausgerechnet. Man sieht es wieder, die Playoffs sind einfach ein anderes Kaliber als die Regular Season. Spiel zwei hätten wir zweifelsohne gewinnen müssen, ich kann unserem Team aber kaum Vorwürfe machen.“ Denn immer wenn man in der Endrunde auf einen „heißen“ Goalie trifft wird es ein dickes Brett. Jake Allen war für Buffalo kaum überwindbar und mit 96,1% gehaltener Schüsse in der Serie der überragende Akteur der Senators. „Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen, fünf Gegentore in vier Spielen sagen so ziemlich alles aus. Insgesamt sehen wir die 2019er Saison trotz der enttäuschenden Endrunde als Schritt in richtige Richtung, wir hätten aber gerne mehr als nur vier Playoff-Spiele gespielt.“
In Buffalo kann man sich offensiv auf das eingespielte Duo Jonathan Huberdeau und Matt Duchene verlassen. Speziell Huberdeau hat sich zu dem Spieler entwickelt, den man sich erhofft hatte. Kevin Fiala, Justin Williams und Henrik Sedin brachten im Secondary Scoring sogar etwas mehr als erwartet. Zur Trading Deadline verpflichtete Buffalo mit Henrik Zetterberg von den Canadiens noch zusätzliche Offensivpower: „Diesen Trade würde ich immer wieder machen, Montreal war nicht in Playoff-Reichweite und der Preis war äußerst fair.“ Zetterberg fand sich direkt gut in das Team ein, verletzte sich allerdings in Spiel 3. „Insgesamt leider ein unrühmliches Ende, nicht nur für unser Team sondern auch für den Spieler an sich. Henrik war einer der Topakteure in der Liga schlechthin und hat der DNHL über viele Jahre seinen Stempel aufgedrückt“. Josh Anderson, Charlie Coyle und JT Compher spielten durchweg solide, aber (noch) nicht in den vorderen Reihen. In der Defensive war Jared Spurgeon Dreh- und Angelpunkt, 11 Tore in Überzahl und 55 Punkte waren Top-Werte, auch ligaweit. Shea Weber und Jaccob Slavin traten offensiv weniger in Erscheinung als zuvor, da sie sich sich primär auf ihre Kernkompetenzen besannen. Insgesamt spielte Buffalo häufig mit sieben oder gar acht Defendern, Damon Severson und Steve Santini rotierend als Nummer vier. Thomas Chabot wurde langsam herangeführt, Braydon Coburn erweist sich als stabilisierender Faktor und guter Griff vom UFA-Markt 2017. Im Tor zeigten Jon Quick und Juuse Saros durchweg gute Leistungen, Quick erhielt dabei ca. zwei Drittel der Starts. Saros Performance in der Endphase der Saison könnte der erste Schritt einer Wachablösung sein, da der Finne down the stretch einige wichtige Spiele gewann und dabei hervorragende Spiele zeigte.
Der Blick nach vorne ergibt sich beim Thema Schlussmann automatisch: Es gibt nur wenige Baustellen – eine derzeit etwas größere eben im Kasten, nämlich die personelle Besetzung für die nächsten beiden Spielzeiten. Die Erwartungshaltung ist, dass Juuse Saros zur Saison 2021 Buffalos Starter wird. Andernfalls könnte die Baustelle zur tiefen Grube werden, da man in der Franchise derzeit keinen Goalie hat, bei dem alle Zeichen auf „künftige Nummer eins“ stehen. Kurzfristig gilt es nun also zu überlegen, ob und wie man mit Quick weiter verfährt. Der Veteran wird UFA und gehört auch aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit nicht mehr zu den absoluten Spitzengoalies. Tendenziell wird die Entscheidung hierüber eher später als früher in der kommenden Offseason fallen. Eventuell wird man auch aufgrund des aufstrebenden Thomas Chabot die Defensivabteilung etwas umgestalten. Auch im Sturm sollte es für 2020 genügend Tiefe, unter Umständen sogar ein Überangebot geben. Alle RFAs sind verlängert, auch den scheinbar nicht alternden Justin Williams möchte man gerne halten, allerdings hat man hier noch kein Anhaltspunkt was das Gehalt betrifft. Einige jüngere Spieler rücken nach, allen voran Colin White, der optimalerweise Henrik Sedin als Center von Reihe zwei beerben soll. Aber auch Josh Anderson und JT Compher werden wichtigere Rollen als Middle 6 Angreifer zukommen. Bei Charlie Coyle weiß man immer noch nicht, was man eigentlich hat. Den ursprünglich gewünschten, dominanten Power Forward mit feinen Händen eher nicht, auf jeden Fall aber einen soliden und variabel einsetzbaren Spieler für Reihe drei. Bei Kevin Fiala und Ryan Donato verhält es ähnlich, beides (noch) Wundertüten auf Identitätssuche. Auch bei Ryan Strome, Ivan Barbashev und Alex Iafallo könnte noch Potenzial vorhanden sein. Wird man bei allen genannten sehen müssen, wenn es bei einem Spieler zum Breakout kommen sollte nimmt man das natürlich gerne mit, man wartet aber nicht gespannt und händeringend hierauf.
Der Fokus in den kommenden Wochen wird auf den Vorbereitungen für den Entry Draft liegen, speziell in Runde eins möchte man trotz der bekannten Position im hinteren Rundendrittel nicht danebengreifen. Anschließend wird der UFA-Markt tendenziell ruhig für Buffalo aussehen, die Depth Chart ist wie beschrieben sehr gut gefüllt - auch weil man auf dem letztjährigen Basar für das eingekaufte Potenzial von Alex Iafallo, Ivan Chekhovich und Adam Gaudette etwas tiefer in die Tasche gegriffen hatte.