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Sabres Season Review 2018

2018-07-27

Ja, lange war Buffalo wiederum an Playoffrängen drangeblieben, gegen Ende der Regular Season sogar fast auf Tuchfühlung mit den Plätzen über dem Strich - aber leider (und wie bereits intern befürchtet und für einige wenig überraschend) konnten sich die Sabres zum zweiten Mal in Folge nicht für die Endrunde qualifizieren. Im Grunde hatte man abermals gar keine schlechte Saison gespielt, in der Western Conference hätten 92 geholte Punkte für die Endrunden-Qualifikation gereicht. Doch im Osten waren es mindestens fünf Zähler zu wenig – und offen gesagt hatte man über die komplette Saison hinweg auch nie das Gefühl, dass man eine Serie starten und in die Playoffränge aufrücken würde.

 

Nun ging es das zweite Jahr in Folge nach der Hauptrunde auf den Golfplatz. Es ist nicht einfach, gravierende Schwachstellen im Kader oder offensichtliche Defizite in der Spielweise der Mannschaft auszumachen.  „Wir haben mit 466 Strafminuten nach den Sharks das zweitfairste Team der DNHL gestellt, eventuell ist unsere wenig physische Spielweise mit den zweitwenigsten Checks ein Ansatzpunkt.“ Auf dem Papier schickte man einen ausgewogenen Kader ins Rennen, auch von längerfristigen Verletzungen blieb man verschont. Die Goalie-Leistungen waren trotz Fehlens einer echten Nummer 1 besser als man das erwartet hatte, auch zwischen den Leistungen auf heimischen oder fremden Eis gab es keine großen Diskrepanzen. Insgesamt kassierte man summa summarum mit Sicherheit einige Gegentore zu viel und konnte in den engen Spielen (speziell nach Ende der regulären Spielzeit) nicht genug Zählbares holen, um dauerhaft als Playoff-Aspirant zu gelten. Da konnten auch wirklich zufriedenstellende Leistungen der Special Teams nicht immer den Unterschied machen.

 

Da man in einer solchen Situation den Blick nach vorn richtet stellt sich unweigerlich die Frage, wohin der Weg der Sabres führt. Seit dem Titelgewinn 2013 konnte man lediglich eine einzige Playoff-Serie gewinnen, das war 2016. „Vielleicht fehlt es uns nicht in der Breite, sondern in der Spitze. Grundsätzlich bin ich aber Meinung, dass in unserem jetzigen Kader alle Bausteine, die ein Playoff-Team mitbringen muss, vorhanden sind. Wir haben einen überdurchschnittlich guten Starting Goalie, gleich drei Defender, die im ersten Pärchen spielen können und im Sturm sowohl Scorer als auch Role Player – insgesamt auch eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung. Daher denken wir, dass wir mit ein paar Feinjustierungen und etwas frischem Blut wieder erfolgreicher abschneiden können und auch werden.“ Nach zwei (man muss es so sagen) erfolglosen Spielzeiten gilt es dennoch zu prüfen, ob an der grundsätzlichen Ausrichtung unserer Franchise etwas zu ändern ist. Es wäre also denkbar, 2019 von der generell eher zurückhaltenden Ausrichtung, beispielsweise im Hinblick auf UFA-Signings, abzukehren oder auch in Punkto Trades (wieder) aggressiver zu Werke zu gehen. „Ja, das ist durchaus möglich, unser letzter Blockbuster ist schon einige Zeit her. Vorerst verlieren wir die Geduld nicht und es wird niemand angezählt. Falls wir 2019 aber wieder nicht die gewünschten Resultate erzielen wird die Schonzeit vorbei sein – für alle.“

 

Bevor GM Jakob sich auf die kommende Offseason konzentriert gab es noch einen kurzes, etwas unerwartetes Statement: „Wir mussten in der jüngeren Zeit aufgrund – nennen wir es unglücklicher Umstände - mit Ilya Kovalchuk und Slava Voynov unfreiwillig den Verlust zweier hochkarätiger Akteure kompensieren. Die Spieler waren mittel- bzw. langfristig als feste Bausteine eingeplant - Voynov als Puckmover und Kovalchuk als Flügel in einer Scoring-Line. Beide hätten uns in den letzten zwei Jahren mit Sicherheit gut zu Gesicht gestanden. Wir haben versucht, die entstandenen Löcher zu stopfen - aber man kann sich Spieler mit solcher Qualität nicht eben mal schnell selbst schnitzen, und nur bedingt per Trade oder vom UFA-Markt holen. Auch bei einem Robby Fabbri müssen wir sehen, ob er nach zwei schweren Knieverletzungen wieder dahin kommt, wo er sich bereits in positiver Weise hin entwickelt hatte. Es liegt mir fern zu hadern – ich finde nur, dass uns Fortuna in letzter Zeit nicht immer hold war.“

 

Nun beginnt also das Werkeln für die kommende Spielzeit. Neben dem Expansions-Draft, welcher gehörig Schwung in die DNHL bringen dürfte, kommt man in Buffalo wie immer auch gerne auf den nächsten Entry Draft zu sprechen – schließlich hält man je zwei Picks in Runde 1 und 2. Sowohl beim eigenen 1st Rounder als auch und vor allem dem Pick, den man von den Islanders für Travis Hamonic erhielt, hatte man auf einen Lottery-Pick spekuliert. Dass aus letzterem nichts wurde ist der bärenstarken Saison der Islanders geschuldet, welche im Laufe der Saison von den Capitals und Rangers auch noch namhafte Verstärkungen bekamen und sich absolut souverän für die Playoffs qualifizieren konnten. So wird man höchstwahrscheinlich nicht in den Top 10 ziehen können – es sei denn, man gewinnt eines der goldenen Lotterie-Tickets.  „Klar würden wir gerne auch mal aus einer weniger guten Saison mit einem Top 5 Pick und der Aussicht auf ein absolutes Top-Talent rauskommen. Unsere Chancen in der Lottery sind verschwindend gering, daher rechne ich damit, dass wir etwas außerhalb der Top 10 und – je nach dem Verlauf der Playoffs- um Position 20 herum dran sein werden. Auch hier hier bringt Wunschdenken nichts -  es ist wie es ist und wir versuchen, das Beste aus den Picks zu machen.“ Die beiden Zweitrunden-Picks werden definitiv in der vorderen Hälfte von Runde zwei sein. „Vier Picks in den ersten eineinhalb Runden klingt gut – und klar wird der nächste Draft wichtig für uns werden. Aber Wohl und Wehe hängt nicht immer davon ab, früh an der Reihe zu sein - schauen sie sich den 2012er Draft-Jahrgang an. Dort waren unsere Picks Ende Runde 2 (Damon Severson) bzw. in Runde 3 (Frederik Andersen) bzw. 4 (Jaccob Slavin) die tatsächlichen Homeruns. Da ist es nur halb so wild, dass der Pick in Runde 1 (Derrick Pouliot) zugegebenermaßen besser hätte sein können.“

 

Wie angedeutet wird der Kader also vorerst weitgehend unverändert bleiben, speziell im Angriff wird man auf eine noch größere Spielerauswahl zurückgreifen können. „Kevin Fiala wird in eine der beiden ersten Angriffslinien aufrücken. Das ist sicher. Auch kann ich schon jetzt sagen, dass Jonathan Quick als Nummer eins den Löwenanteil der Spiele bekommen wird. Juuse Saros möchten wir mit wachsender Anzahl an Starts an höhere Aufgaben heranführen.“ Der Expansion Draft wird beim endgültigen Roster natürlich auch ein Faktor sein. „Ich sehe kein Risiko dabei und habe auch kein Problem damit, das schon jetzt und öffentlich zu sagen: Unser Plan steht seit geraumer Zeit, bereits die Trades von Travis Hamonic und Brandon Sutter waren auf die Liga-Erweiterung vorausschauende Transaktionen. Wir werden - sofern es in der Offseason nicht noch drunter und drüber gehen sollte - mit dem 7-3-1 Protection-Schema fahren - auch wenn wir nicht dann alle Angreifer, die wir gerne behalten würden, schützen können. In der Defensive ist Jaccob Slavin automatisch geschützt, mit ihm und drei weiteren Verteidigern dürfte unsere Defensive zu großen Teilen intakt bleiben. Vielleicht sprechen wir vor der Expansion noch mit den Golden Knights, vielleicht aber auch nicht.“