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Sabres Season Review 2016

2016-10-19

Es mag zwar langweilig anmuten, Jahr für Jahr dasselbe zu verkünden. Aber auch heuer kann man in Buffalo wieder sagen, dass die Endrunde und somit auch das ausgegebene Saisonziel erreicht wurde. Zur Mitte der Saison kamen Zweifel auf, ob es mit der Playoff-Teilnahme klappen würde, da man den Anschluss verlor.  Am Ende wurde es mit 102 Punkten Platz 7 im Osten und damit die Wildcard für die Playoffs.

In der Regular Season stellten die Sabres mit 199 Gegentreffern den drittbesten Defensivverbund der Liga, zu Buche standen 220 Einschüsse in des Gegners Kasten, was einen neuen Tiefstwert bedeutet. Dennoch war der GM mit der Offensivleistung nicht unzufrieden, zumal man diese Saison in einer defensiveren Grundeinstellung agierte. Gerade auswärts fuhr man mit der Defensivtaktik sehr erfolgreich, kassierte bei 41 Spielen auf fremdem Eis lediglich 88 Gegentore und konnte satte 25 Siege einfahren. Auffallend war auch die (Nerven-)Stärke im Shootout - 12 Siegen stehen nur 3 Niederlagen gegenüber. Die Special Teams funktionierten ebenfalls ordentlich, das Penalty Killing ist mittlerweile so etwas wie eine Spezialdisziplin der Sabres. Nachdem das Boxplay 2015 das Beste der DNHL war lag man heuer auf dem geteilten fünften Rang. Das Überzahlspiel war im Ligavergleich eher mittelmäßig, hier würde man gerne eine Verbesserung sehen.

Die wenigen Gegentreffer sind auch zurückzuführen auf Zugang Dan Girardi, den man relativ früh in der Saison von den Stars nach New York holte. Zwar musste man mit Erik Gustafsson einen selbst gedrafteten Verteidiger zu den Stars ziehen lassen, allerdings konnte dem Spieler auf absehbare Zeit auch kein Platz im Pro Team in Aussicht stellen. Die Abgabe des 2nd Rounders 2017 ist ebenfalls verschmerzbar, da man für den kommenden Draft zwei Picks in Runde 2 hält und sowieso über eine relativ volle Pipeline an Prospects verfügt. Ebenfalls kam mit Jesper Lindgren ein Defender-Prospect aus Dallas, den man am letztjährigen Draft auf dem Zettel hatte. Lindgren ähnelt von der Spielanlage Erik Karlsson und verkörpert den aktuell gefragten, mobilen Verteidigertypus.

Vor der Saison gab man überraschend und ohne Zwänge auch Winger James van Riemsdyk nach Winnipeg ab. Dessen relativ günstiger Vertrag und auch JVRs torreiche Saison 2015 ließen ob des Trades doch das ein oder andere Fragezeichen über den Köpfen der Anhänger erscheinen, aber das Angebot aus Winnipeg war einfach so gut, dass man es nicht ablehnen konnte. „Wir haben für James eigentlich 3 First-Rounder bekommen: Den 1st Florida 2015, welcher für Center Colin White (20th overall 2015) verwendet wurde,  Winger Kasperi Kapanen (16th overall 2014), Mark Pysyk (ebenfalls ein 1st Rounder 2010) und obendrein noch den 46. Pick für den Draft 2016. Hier wird man erst in ca. 2-3 Jahren Bilanz ziehen können. Manche werden sagen, dass Quantität nicht Qualität ist, aber wir sind der Meinung, dass das ein guter Trade für uns war, auch wenn uns das ein oder andere Tor mehr gut getan hätte.“

Zurück zum aktuellen Team: Jon Quick hatte ein sehr gutes Jahr, absolvierte ein Mammutprogramm mit den ligaweit meisten gespielten Minuten. Minimal bessere Zahlen (2,2 Gegentore, 92,2% gehaltene Schüsse) als 2015 stehen zu Buche, das gehört zur Oberklasse der Liga. Nach der kommenden Saison wird der Goalie UFA, daher wird natürlich versucht werden, den Vertrag zu verlängern - auch wenn mit Sicherheit kein Schnäppchenvertrag mit 3,5 Mio. Gehalt drin sein wird. Michal Neuvirth wurde bereits verlängert und dürfte zukünftig mehr Spiele bekommen als diese Saison.

Im Angriff stand die nominelle Topreihe um Matt Duchene (eher der Vorlagengeber) und Jonathan Huberdeau (nicht erwartete Anzahl an Toren) im Fokus. Die Verpflichtung von Duchene hat sich mittlerweile mehr als nur gelohnt (knapp 250 Punkte in drei Jahren). Ergänzt wurde die Reihe mit Jason Pominville auf dem rechten Flügel als Allrounder. Mit ihm konnte man sich auf keine Vertragsverlängerung einigen, daher wird er als letzter verbleibender Spieler aus dem Startkader von 2008 die Sabres verlassen.

Colin Wilson und Ryan Spooner kamen jeweils auf 25 Tore, das war sehr ordentlich. Letzterer dürfte auch zukünftig für das so wichtige  Secondary Scoring sorgen. Brandon Sutter und Jean-Gabriel Pageau sind hauptverantwortlich für das Unterzahlspiel und sollen¸mittelfristig die mittleren Reihen centern. Mit den genannten sowie Charlie Coyle und Robby Fabbri ist man der Meinung, eine gute Mischung für die ersten drei Blöcke gefunden zu haben.

Shea Weber kann und bringt alles, Travis Hamonic zeigt im Offensivspiel etwas schwankende Leistungen, ist dafür defensiv eine Bank. Jared Spurgeon und Dan Girardi bildeten meistens das zweite Paar, hinter dem mit Damon Severson sein erstes DNHL-Jahr im dritten Block absolvierte. Er bringt defensiv und offensive Fähigkeiten mit, um auch eine Top-4 bzw. Special Teams Rolle zu füllen. UFA Eric Brewer kam auf nicht viel Spielzeit, war aber wichtig als Absicherung, Willie Mitchell kam ebenfalls als UFA-Signing und brachte das, was man sich von ihm erhoffte (Erfahrung und einen Draftpick zur Trading Deadline).

In den Playoffs hoffte man angesichts der nominellen Außenseiterrolle in der ersten Runde zuerst einmal, dass man sich nicht wieder sang- und klanglos nach vier oder fünf Spielen auf den Golfplatz verabschieden muss. Mit Pittsburgh stand man dem Sieger der Atlantic Division gegenüber und tatsächlich ging die Serie über die volle Distanz. Nach vier Spielen lag Buffalo sogar mit 3 zu 1 Siegen in Front und schaffte es dann nicht, den Sack zuzumachen. Erst im siebten Spiel (auswärts!) konnte Runde 2 gebucht werden.

Dort war das Käse schnell gegessen, die Rangers machten im Bundesstaat-internen Duell kurzen Prozess: Nur das erste Spiel konnte man für sich entscheiden, vor allem das Überzahlspiel der Rangers agierte mit erbarmungsloser Effizienz. Ob es am Ende an der langen Serie gegen die Pens lag, lässt sich nicht in Erfahrung bringen. „Dass mit Tampa und den Rangers genau diese beiden Teams um den Einzug ins Cup-Final gespielt haben überrascht mich nicht. Sie sind der Maßstab im Osten und nicht nur einen Schritt voraus. Die Rangers haben uns gezeigt, auf welchem Level wir ankommen müssen, um es wieder ganz weit zu schaffen!“

Ausblick:

Der Kader für die kommende Saison steht weitestgehend, evtl. findet sich noch die ein oder andere Ergänzung im Angriff für das Pro Team. Den Nukleus werden wie gesagt Huberdeau, Duchene, Coyle, Spooner, Fabbri, Pageau, Wilson und Sutter bilden – allesamt unter 30 und mit alle mit Vertragslaufzeit bzw. RFA-Status. Die Defensive ist mit Weber, Hamonic, Spurgeon, Girardi, Severson, Slavin, Pysyk, Merrill und Pouliot fast schon zu tief besetzt. Dem ein oder anderen wird die Tribüne oder Busfahrten ab Rochester drohen.

Für den Draft 2016  hält man aktuell Position 22 in der ersten Runde. Mit Picks um diese Position kennt man sich mittlerweile aus. Es werden Überlegungen angestellt aus dem 1st Round Pick zwei Picks in Runde 2 zu machen, in der man bereits zwei Picks hält. Außer in Runde 5 hat man keine eigenen Picks, aus dem Mitchell-Deal wird man aber noch den 3rd der Blues erhalten. „Dieses Jahr wird es für uns kein so intensiver Draft werden, wie es 2014 und 2015 mit jeweils drei First Roundern waren. Aber nur weil wir dieses Jahr nicht die Masse an Picks haben soll das nicht heißen, dass es dieses Jahr weniger wichtig sein wird, gut zu draften. Ich erkenne dieses Jahr aber einen Qualitätsverlust ab einer gewissen Anzahl Spielern. Daher werden wir die entsprechenden Schlüsse ziehen.“