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Sabres Season Review 2015 - Teil 2

2015-09-15

Nach einer an der Tradefront sehr ruhigen Saison 2014 saß der Finger von GM Jakob dieses Jahr deutlich lockerer am Abzug. Neben einen Picktausch unmittelbar vor dem Draft 2014 mit Chicago (wir berichteten) und dem Trade von UFA-Signing Derek Morris (als Deadline-Rental ebenfalls zu den Hawks) führten die Sabres drei größere Trades durch, die einigen frischen Wind brachten (zumindest auf der Position im Tor).

In der letzten Offseason stand man vor dem „Problem“ eines Überangebotes auf der Torwartpostition. Mit Quick, Mason und Andersen hatte man gleich drei Hochkaräter im Kader. Letztendlich gab man nicht etwa einen des Trios ab, sondern schaffte gleich ganz klare Verhältnisse, indem man mit Mason (nach Nashville) und Andersen (nach Columbus) gleich zwei Schlussmänner abgab und somit der „großen“ Lösung mit Nummer 1a und b bzw. c den Rücken kehrte. Quick ist somit die unangefochtene Nummer eins in der klassischen Starter-Backup-Situation. Dies geschah, so der GM, „nicht aus der Not heraus, wir hätten finanziell gesehen alle drei Goalies locker im Kader behalten können. Vielmehr haben wir beide Trades getätigt, um speziell im Angriff mehr Tiefe zu bekommen. Stürmer braucht man 12 pro Spiel, im Tor kann immer nur einer spielen. Hier haben wir uns für Jon Quick entschieden weil ich ihn für unseren besten und auch einen der fünf besten Schlussmänner der Liga halte.“ Der GM weiter: „Aus Columbus haben wir für Frederik mit Charlie Coyle einen großen, kräftigen Spieler erhalten, der unseren Angriff gut ergänzt. Hier kann sicher erst in 2-3 Jahren abgerechnet werden, zur  Zeit haben die Jackets in diesem Deal sicher die Nase vorn. Aber wenn Kollege Ulmer einen Spieler nur ungern rausrückt, ist das immer ein gutes Zeichen. Coyle ist ein Power Forward, der neben seiner Körpermasse auch gute läuferische Fähigkeiten und technisches Vermögen mitbringt. Diese Art Spieler blüht meist erst etwas später in der Karriere richtig auf. Daher sind wir geduldig und zuversichtlich, dass Charlie ein wichtiger Spieler für uns wird.“

Aus Nashville stießen vor der Saison neben Niklas Backstrom mit Jonathan Huberdeau und dem Erstrundenpick der Preds für den kommenden Draft zwei zukunftsträchtige Assets nach Buffalo. Sicher liebäugelte man hier (wie im vergangenen Jahr beim Pick von Colorado) auf einen Lottery-Pick, aber im Westen ist die Zahl der Nicht-Playoff Teams eher gering, zudem legten die Preds eine richtig gute Saison hin. Kernstück der Deals ist aber Huberdeau, der bisher mehr herumgereicht wurde (Pittsburgh – NY Rangers – Nashville und jetzt Buffalo), als man es sich für einen Spieler mit dessen Draftposition und Potenzial vorstellen kann. In Buffalo soll Huberdeau, von dem man sich viel erhofft, nun ein längerfristiges Zuhause finden. Abgeben musste man neben Mason mit Jakob Silfverberg auch einen eigens gedrafteten und entwickelten Spieler, den man 2009 in der zweiten Runde holte. „Zugegebenermaßen habe ich ihn nur sehr ungern ziehen lassen, denke aber, dass wir zugunsten der höheren Qualität ein Opfer bringen mussten.“ Den sowohl auf dem linken Flügel als auch als Center einsetzbaren Huberdeau sieht man künftig als einen Fixpunkt in den Top 6. Dessen  erste Saison war mit 36 Punkten nicht spektakulär, aber durchaus ordentlich und natürlich auch ausbaufähig. „Jonathan muss noch etwas an der Schnelligkeit und im körperlichen Bereich arbeiten. Mittel- und langfristig sehen wir ihn eher auf dem Flügel als in der Mitte. Das Potenzial für eine Scoring-Rolle bringt er mit. Ich denke, dass wir ihn sehr bald häufiger auf den Scoringlisten sehen werden.“

Als letzten Deal wurde man sich kurz nach Saison-Halbzeit mit den Flames handelseinig. Mit Brenden Dillon und Andrew Shaw wanderten zwei Spieler nach Alberta, die nicht nur in der vergangenen Spielzeit Stammkräfte waren. Im Austausch erhielt man Brandon Sutter, Valentin Zykov und den Drittrunden-Pick der Flames „Der Trade ist sicher mit einem gewissen Risiko behaftet, da sich nicht von der Hand weisen lässt, dass wir Bewährtes gegen zumindest ein Fragezeichen (Zykov) eingetauscht haben.“ Bei Dillon soll gerüchteweise auch das Salär von fast 3,5 Mio. Dollar eine Rolle gespielt haben. Für einen Verteidiger, der lediglich Eiszeit im dritten Paar schob, ist dies sicher ein stolzer Preis. Zudem erkannte das Management der Sabres eine Stagnation in Dillons Entwicklung, sodass man nicht mehr damit rechnet, dass aus ihm noch ein Top 4 Defender werden wird. Shaw erzielte 2015 für Buffalo und Calgary insgesamt 25 Tore und 47 Punkte. Die Frage wird sein, ob dieser Wert künftig auch nochmals erreicht werden oder ob aus Shaw eher ein Role Player in Reihe 3 oder 4 werden wird. Man ist sich im Lager der Sabres zwar sicher, dass sowohl Dillon als auch Shaw gute Spieler sind und auch sein werden. „Aber mit Brandon Sutter haben wir nun  den schon länger gesuchten Zwei Wege Center für die mittleren Reihen verpflichtet, der im Unterzahlspiel und am Bully-Punkt wichtig sein wird. Dazu hat Sutter auch die Fähigkeiten für 20 Saisontore, kann also auch offensiv in Erscheinung treten. Bei Zykov sehen wir ebenfalls Potenzial für eine Rolle in einer der beiden ersten Sturmreihen. Wir hatten bereits in der Vergangenheit vermehrt die Fühler nach ihm ausgestreckt, da wir ihn 2013 schon auf unserer Draftliste hatten und seine Entwicklung seither intensiv verfolgt haben.“

Auf den ersten Blick gesehen hat man auch etablierte Kräfte abgegeben und dafür teilweise jüngere Spieler bzw. Prospects oder Picks geholt, die es erst einmal in die DNHL schaffen müssen bevor sie sich etablieren und letztendlich überhaupt zu Leistungsträgern reifen können. Von einem Rebuild will man aber in Buffalo nichts hören, stattdessen stellt der GM klar: „Manchmal muss man erst einen Schritt zurückgehen, um dann zwei Schritte nach vorn zu machen. Eine gute Entwicklung vorausgesetzt denke ich, dass wir in 2-3 Jahren ein Team aufs Eis schicken können, das zum großen Teil aus eigens gedrafteten und entwickelten Spieler zusammengesetzt ist und konkurrenzfähig sein wird. Aktuell messen wir jungen Spielern und auch Draftpicks eine höhere Wichtigkeit bei als etablierten Kräften. Wenn ich aber Stimmen höre, die von einem Rebuild sprechen kann ich nur lachen. Wir haben durch unsere Trades bisher nicht an Wettbewerbsfähigkeit verloren und waren als eines der wenigen DNHL-Teams jedes Jahr stets in den Playoffs vertreten. Unser Gerüst steht nach wie vor – bei einem richtigen Rebuild werden auch tragende Säulen einer Mannschaft abgegeben und das ist bei uns nicht der Fall. Wir versuchen jetzt, den bestehenden Kern aus unserem jetzt sehr breiten Pool an Prospects und jungen Spielern, die noch relativ günstige RFA- oder Entry Level-Verträge haben, zu vervollständigen. Zugegebenermaßen ist unser Durchschnittsalter recht gering und wird dies auch bleiben. Falls das dann aber nicht reichen sollten, um weiter um das große silberne Teil mitzuspielen kann es auch passieren, dass wir ein oder zwei Spieler oder Prospects zu einem Paket für einen Topspieler zusammenpacken werden.“

Wenn man die Trades mit Calgary und Columbus zusammen betrachtet hat man aus eigenen Picks in Runde 3 (Andersen) bzw. 5 (Shaw) sowie einem UFA-Signing (Dillon) nun Coyle (1st Rounder 2010),  Zykov (früher 2nd Rounder 2013) und den Drittrundenpick 2015 der Flames gemacht. „Rein mathematisch betrachtet lohnen sich die beiden Trades bereits jetzt für uns. Ich werde mich aber jetzt nicht hier hinstellen und indirekt irgendwelche Awards dafür einfordern, das sollen andere machen…es wird auch noch etwas dauern, bis wir final abrechnen können.“

Als nächstes steht die Offseason mit dem mittlerweile traditionell abgehaltenen DNHL Entry Draft an. Hier hat man (wieder) eine Vielzahl an Picks. Neben dem eigenen Pick hält Buffalo wie bereits erwähnt auch das Erstrundenrecht von Nashville.  „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Quote, was den Sprung von Draftpick zum DNHL-Spieler betrifft, halten können“ so der GM. „McDavid wird wohl außer Reichweite sein, wenn wir dran sind. Bisher haben wir aber in der ersten Runde noch nie großartig danebengegriffen, daher hoffe ich, dass das so weitergeht. Wir werden uns aber auch alle Möglichkeiten offenhalten, auch um eventuell nach oben und unten zu traden.“ Dies, so ließ man durchblicken, war auch in der Vergangenheit immer eine Option, scheiterte aber mehrfach daran, dass die Objekte der Begierde immer noch greifbar waren und Plan B dann doch in der Schublade bleiben musste. So geschehen zum Beispiel beim Draft 2012, als Damon Severson das erklärte Ziel am hinteren Ende von Runde 2 war. „Wir schätzen die diesjährige Draftklasse als gut ein, was die Spitze und Tiefe betrifft, die Parallele zum richtig starken Jahrgang 2003 sehe ich aber (noch) nicht.“ Kommentare zu favorisierten Positionen oder gescouteten Ligen verweigerte der GM, zu unvorhersehbar sei die Nachwuchsziehung. „Wir schauen was passiert und halten die Augen auf.“

Auf dem UFA-Markt gilt weiterhin die Maxime, dass Dinge, die Sinn machen probiert werden und natürlich wieder versucht werden wird, Spieler, wie Desharnais und Dillon für lau zu holen. „Spielraum unter der Gehaltsobergrenze ist vorhanden - ich denke, dass wir bei dem ein oder anderen UFA mitbieten werden, allerdings werden keine Unsummen bezahlt. Unser Team steht zu 95% und obwohl dieses Jahr sind einige interessante Spieler auf dem Markt sind würde ich nicht davon ausgehen, dass wir einen dicken Fisch an Land ziehen werden. Dafür sind die UFA-Preise einfach viel zu hoch. Vorstellbar wäre aber auch eine Verpflichtung wie wir sie vor dieser Saison mit Derek Morris getätigt haben.“