Sabres Saisonvorschau 2014
2013-12-16UFAs: Auf dem diesjährigen UFA-Markt war Buffalo auf der Suche nach Ergänzungen für die dritte bzw. vierte Reihe sowie für das Unterzahlspiel, da die Top 9-Posten im Sturm sowie die Top 4-Verteidiger bereits gesetzt waren bzw. sind. Also musste man sich nicht mit der Konkurrenz um die ganz dicken Fische balgen und die für UFAs obligatorischen, fast astronomischen Gehälter zahlen. Lediglich einen Wunschspieler hatte man: „Antoine Vermette ist einer meiner persönlichen Lieblingsspieler, er wäre uns über 5 Mio pro Saison wert gewesen, entschied sich aber leider für das finanziell etwas bessere Angebot aus Florida.“ Mit dem in Edmonton ausgemusterten Shawn Horcoff wurde ein ähnlicher Spieler wie Vermette geholt, eine Light-Version sozusagen für etwas über 2 Mio. Gehalt. Horcoff soll die vierte Reihe centern und wird durch seine Stärke am Bullypunkt und Defensivqualitäten auch im Penalty Killing gefragt sein. Interesse zeigten die Sabres auch an Defender Marek Zidlicky, der sich jedoch für das weitaus bessere Angebot von Toronto entschied. Ein anderer UFA-Puckmover war nicht zu bekommen, weshalb man aus Washington spontan Jordan Leopold verpflichtete. Leopold soll den dritten Block mit seiner Erfahrung stabilisieren.
Traditionell ist die UFA-Phase für die Sabres dazu da, sich Perspektiv- / Ergänzungsspieler in die Franchise zu holen, die evtl. mal den Sprung schaffen können. In der Vergangenheit hatte man hier einen ganz guten Riecher und sicherte sich Spieler wie David Desharnais oder Brenden Dillon. Dieses Jahr sind es folgende Spieler:
Fredrik Claesson: An ihn hatte man bereits Interesse beim Draft 2011, damals zog man mit den eigenen Picks aber Jean-Gabriel Pageau (vierte Runde) und Andrew Shaw (fünfte Runde). „Wir sind froh, dass ihn niemand gedraftet hat und man ihn jetzt für vier Jahre verpflichten konnte. Ein schnörkelloser Verteidiger der schwedischen Schule, der evtl. in ca. 2 Jahren im Pro Team auflaufen könnte.“
Jayson Megna: Mittelstürmer, der sehr gut skatet, aggressiv spielt und viel Energie mitbringt. Trotz passabler Scoringwerte in der USHL und am College am besten in einer der hinteren Reihen aufgehoben ist. Potenzial für eine NHL-Karriere ist durchaus vorhanden, Megna könnte sogar schon sehr bald für Buffalo auflaufen.
Michael Sdao: Absolvent der Princeton University, ein knallhart auf den körper spielender Verteidiger, spielerisch aber limitiert. Sollte er sich gut auf das Profilevel anpassen ein Mann für den dritten Block.
Bobby Farnham: Nur 180cm großer Agitator, der an der Grenze des erlaubten spielt und auch mal darüber. Hat nur geringe Chancen auf eine NHL-Karriere.
Cody Beach: Power Forward, der als Amateur in der WHL aktiv war und dort 2011-12 ligaweit die meisten Strafminuten abbrummte. Muss sein Skating verbessern, um es auf das höchste Level zu schaffen.
Riley Brace: In letzten beiden OHL-Jahren nahm er einen Entwicklungssprung, ein Spielmacher dem zwei, drei Jahre Zeit gegeben wird.
Buddy Robinson: Potenzial für eine gute Karriere ist vorhanden: Sehr großer Spieler, trotzdem passabler Schlittschuhläufer mit Tordrang. Zuvor zwei Jahre für die kleine Lake Superior State Uni aktiv.
Tomas Kaberle: Wurde als Führungsspieler für Rochester verpflichtet, ein Veteran an dem sich die jungen Verteidiger orientieren und etwas abschauen können. Peter Mannino und Rod Pelley komplettieren die Riege der Neuzugänge.
Trades: In der Offseason baute GM Jakob die Mannschaft vor allem auf der Centerposition kräftig um und gab zwei Mittelstürmer aus dem aktuellen Meisterkader ab. Zudem spielt mit Kris Letang einer der besten Verteidiger der DNHL nun für Florida. Von einem Rebuild will man aber nichts wissen, wenngleich drei Spieler nur für Draftpicks die Franchise wechselten.
Kris Letang nach Florida gegen Matt Duchene: Im Zuge der Suche nach einem neuen Nr. 1 Center gab es in Buffalo vor dem Draft Überlegungen, Kris Letang gegen einen hohen Draftpick auszutauschen. Da man sich aber nicht sicher war, den gesuchten Mittelstürmer beim Draft zu bekommen entschied man sich, mit Matt Duchene einen „fertigen“ Spieler aus Florida zu holen. Duchene ist ein hervorragender Skater, kann in allen Situationen spielen und am wichtigsten: Er hat nach der kommenden Saison noch 5 Jahre Vertrag mit einem akzeptablen Gehalt. Letang wird mit Ablauf 2014er Saison UFA und (wohl kostspielig) verlängert werden müssen. In Nachgang zu den Verhandlungen mit Sidney Crosby vor einem Jahr sah man unter den aktuellen Regularien keine Möglichkeit, mit Letang längerfristig zu verlängern. „Dies war mit ausschlaggebend für die Entscheidung pro Trade, auch wenn uns Letangs spielerisches Element wird mit Sicherheit fehlen wird.“
Jacob Josefsson nach Minnesota gegen 2nd Round Pick Minnesota 2013: Buffalos Erstrundenpick 2009 hat sich in den letzten vier Jahren nicht zum damals erhofften Center für die zweite oder dritte Reihe entwickelt. „Jacob wurde auch aufgrund von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen. Einen selbst gezogenen Spieler gebe ich nie gerne ab. Wir wollten Jacob aber eine neue Chance bei den Wild ermöglichen. Da wir mit dem 2nd Rounder von Minnesota unseren Wunschspieler Juuse Saros ziehen konnten kann es sein, dass alle drei Seiten von diesem Trade profitieren.“
Matt Fraser nach Boston gegen 4th Round Pick Edmonton 2013: „Hier haben wir einen Torjäger zugunsten einem Draftpick geopfert, der in der Nähe der bereits von uns gehaltenen Selektionsrechte lag.“ Der Deal hat das Potenzial, dass man sich in drei Jahren in den Hintern beißen wird, allerdings vertraut man darauf, dass das Scouting Staff wie in vergangenen Jahren in den hinteren Reihen „auf Gold stößt“ (Shaw, Pageau, Andersen) und ein NHL Spieler aus dem Pick (Blaine Byron) wird.
David Desharnais nach Montreal gegen 1st Round Pick Montreal 2014: Im „Nachgang“ zum Duchene Trade war Desharnais expendabel geworden, auch weil er aufgrund seiner Spielweise und geringen Körpergröße eigentlich nur für die ersten beiden Reihen geeignet ist. Spielt jetzt für Montreal bei seinem „Heimatteam“, aber auch in der gleichen Division wie Buffalo. „Ganz klar: Wir hoffen natürlich, dass aus dem 1st Rounder ein früher Pick werden wird. Am liebsten ein Top 10 Pick. Wir hatten auch die Überlegung, aus Montreal ein Paket aus Spieler und späterem Draftpick zu holen, aber mehr als zwei Erstrundenpicks hatten wir noch nie für einen Draft. Wir wünschen niemanden etwas schlechtes, aber nächstes Jahr hätte ich nichts dagegen, dass Montreal und Colorado ganz unten stehen ;)“
Ausblick: „In der neuen Division und dem neuen Playoff-Format werden die Karten neu gemischt. Mit Detroit und Tampa Bay kommen zwei sehr stark einzuschätzende Gegner und meiner Meinung nach exzellent geführte Franchises hinzu. Superstars wie Datsyuk & Malkin bei den Wings sowie Stamkos, Subban & Karlsson bei den Bolts werden mit Sicherheit eine Herausforderung. Die altbekannten Rivalen Toronto, Boston, Montreal und Ottawa sind ohnehin gut aufgestellt. Dazu kommt mit Florida ein weiteres „neues“ Team, das auch nicht gerade als Kanonenfutter zu bezeichnen ist und mit Kari Lehtonen einen der besten Goalies der gesamten Liga stellt.“ Trotzdem lautet das Saisonziel wieder Einzug in die Playoffs. Das Wort Titelverteidigung nimmt niemand in den Mund, alleine schon deswegen, weil 29 Teams extra motiviert gegen den aktuellen Champion zur Sache gehen werden. So sieht der Pro Kader gegenwärtig aus:
In den Top Six stehen mit James van Reimsdyk, Matt Duchene und Colin Wilson drei junge Angreifer zu Verfügung. Das Trio Kovalchuk, Roy und Pominville bringt dagegen jede Menge Erfahrung mit. Man wird ausloten, wer zu wem passt und erwartet, dass sich das vorhandene Offensivpotenzial auch in Toren niederschlägt. Besonders viel erhofft man sich von JVR und Neuzugang Duchene. Für die dritte Reihe sind Jakob Silfverberg, Andrew Shaw und Rene Bourque eingeplant. Sie sollen solides zwei Wege Spiel liefern, das ein oder andere Tor schiessen und bei Bedarf oder Verletzungen auch in Top 6 aushelfen. Shawn Horcoff und Patrick Kaleta bilden den Kern des vierten Blocks, dem auch vermehrt Eiszeit in Unterzahl ins Haus stehen wird. Wer genau den noch offenen Platz besetzen wird ist noch unklar, Kandidaten sind Tim Kennedy, Jean-Gabriel Pageau, Jeremy Welsh oder Jeremy Morin.
In der Defensive soll das Paar Shea Weber und Travis Hamonic an die starken Playoffs anknüpfen. Auf Rookie Brenden Dillon baut man ebenfalls bei fünf gegen fünf und im Penalty Killing. Slava Voynov wird das Spiel von hinten ankurbeln müssen und hoffentlich die notwendigen Impulse im Aufbauspiel und Powerplay liefern. Jared Spurgeon, Jordan Leopold und Mike Kostka lauten die weiteren Alternativen. Im Tor ist Jon Quick nach seiner starken Saison als Nummer eins gesetzt. Steve Mason soll ihn vor allem in den direkt aufeinanderfolgenden Spielen entlasten.
„Insgesamt sehe ich unseren Kader etwas tiefer als letztes Jahr, vor allem im Angriff haben wir mehr Möglichkeiten und Alternativen. Ein kleines Fragezeichen ist die Abwehr, hier fehlt trotz der Leopold-Verpflichtung vielleicht etwas Erfahrung und Offensivpower. Wir werden die Gejagten sein – ich hoffe, wir kommen besser in die Saison als in den letzten beiden Jahren.“ Viel Arbeit steht mit auslaufenden Verträgen ins Haus: Die Arbeitspapiere von Quick, Pominville, Roy, Bourque und Dillon sind nur noch in der kommenden Saison gültig. „Wir schauen, was machbar ist. Durch Kovalchuks Abgang in die KHL und dem wohl wiederum ansteigenden Cap für 2015 haben wir ausreichend Spielraum, mit allen Spielern zu verlängern. Wenn wir uns aber nicht im gesunden wirtschaftlichen Rahmen einigen können, dann habe ich kein Problem, einen Trade einzufädeln. Das hat man in der letzten Saison gesehen. Ebenfalls schließe ich auch nicht aus, dass wir uns von etablierten Spielern trennen falls ein gutes Angebot kommt bzw. die Saison nicht gut verläuft. Bisher waren wir zur Trading Deadline hin noch nie in der „Seller-Position“, aber es kann so kommen – keine Frage.“